Was sind Sappeure? – Historische Betrachtung und heutiges Brauchtum

Laut „Wikipedia“ erfährt man folgendes:
„Ein Sappeur (von französisch sapeur „Steinhauer“, auch zu italienisch „Hacke“) war ein Belagerungspionier oder Truppenhandwerker. Ursprünglich betraut mit dem Bau von Sappen, das sind Lauf- und Annäherungsgräben vor feindlichen Stellungen und Festungen, prädestinierte sie ihr handwerkliches Können auch für das Fällen von Bäumen, die Beseitigung von Hindernissen, Beschaffung von Schanzpfählen und beim Biwak- und Lagerbau.

Zu unterscheiden sind die als Sappeure bezeichneten Regimentszimmerleute der Infanterie und Kavallerie und die in eigenen Verbänden zusammengefassten Sappeure, aus denen sich gemeinsam mit Ingenieurkorps, Mineuren und Pontonieren im 19. Jahrhundert die Pioniertruppe entwickelte.

Regimentszimmerleute
Unter den kräftigsten und handwerklich, geschicktesten Soldaten eines Regiments der Infanterie – im napoleonischen Frankreich und einigen anderen Staaten auch bei Teilen der Kavallerie – wählte man zwei bis vier Soldaten als Zimmerleute aus.

Auf dem Marsch gingen die Sappeure an der Regimentsspitze, um querliegende Bäume und andere Hindernisse beseitigen zu können. Sie erhielten dafür neben ihrer normalen Bewaffnung eine langstielige Zimmermannsaxt, die auch zum Nahkampf eingesetzt werden konnte und auf dem Marsch in einem Lederfutteral über der linken Schulter getragen wurde. Oft wurde ein lederner Arbeitsschurz mit Hüftkoppel getragen.

Weil die Sappeure den Grenadierkompanien zugeordnet waren, trugen sie auch deren spezielle Grenadiermützen. Sie behielten diese Pelzmützen als besondere Auszeichnung meist auch noch, als diese bei den Grenadieren in der Regel durch den Tschako ersetzt wurden.

Insbesondere im Frankreich des Ersten und Zweiten Kaiserreichs waren Vollbärte für Sappeure vorgeschrieben, während der Rest der Armee keine Bärte oder Oberlippenbärte zu tragen hatte. Oft wurden Fachabzeichen getragen, z.B. bei der Linieninfanterie Napoleons zwei gekreuzte rote Äxte auf dem
rechten Oberarm.

Mit der Vermehrung der Pioniertruppen und der Ausgabe leichten Schanzzeuges an alle Soldaten verschwanden diese militärischen Spezialisten weitgehend aus den Armeen, aber mancherorts wird ihre Tradition aktiv gepflegt. So führen noch heute bei der Parade zum 14. Juli in Frankreich axtbewehrte, bärtige Sappeure mit ledernen
Arbeitsschürzen das Kontingent der Fremdenlegion an. In Deutschland pflegen private, sogenannte Sappeur-Züge diese Tradition (ähnlich den Schützenvereinen oder Gebirgsschützen).

Selbstständige Sappeur-Einheiten
Da für größere Belagerungs- und Schanzarbeiten Regimentszimmerleute nicht ausreichten und zu ihrer Unterstützung abkommandierte Infanteristen oder geworbene bzw. zwangsverpflichtete Zivilarbeiter sich als ungeeignet und/oder unzuverlässig herausstellten, errichtete man im 18. Jahrhundert eigene Sappeur-Einheiten.

Weil die Sappeure beim Ausheben von Annäherungsgräben in die Reichweite feindlicher Schusswaffen gelangten, wurden in einigen Armeen sogenannte Sappenpanzer ausgegeben. Diese bestanden aus einem massiven Brustpanzer mit oder ohne Beintaschen und einem schweren Schutzhelm, oft nach Art eines Savoyardenhelmes.
Diese Schutzkleidung verschwand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, tauchte aber in den Grabenkämpfen des 1. Weltkrieges noch einmal auf.
Der Brustpanzer schränkte in den Grabenkämpfen die Beweglichkeit seines Trägers sehr ein.

In Preußen wurde mit Neuaufstellung des Heeres nach der Niederlage von 1806 eine einheitliche Pioniertruppe  aufgestellt, die auch die Schanzaufgaben übernahm.
Die meisten andere Staaten folgten diesem Beispiel der Heeresreform Scharnhorsts und Gneisenaus. In der Schweizer Armee hält sich „Sappeur“ als Begriff bis heute. Dort wurden zum 1. Januar 2005 die bis dahin zum Militäreisenbahndienst gehörenden Fahrleitung- und Eisenbahnsappeure zu Sappeuren zusammengefasst und den Pionieren (dort „Genie“ genannt) zugeteilt. Ab 1912 gab es auch in den k.u.k. (Österreich/Ungarn) Truppen Bataillone der k.u.k. Sappeure.“ -Wikipedia-

So weit diese Quelle.
Heute brauchen die in Schützenvereinen organisierten Sappeure natürlich keine Schanzengräben ausheben. Auch sind in der heutigen Zeit Regelungen wie das vorgeschriebene Tragen von Vollbärten nicht mehr aktuell. Trotz dessen wird in einigen Teilen Deutschlands die Tradition der Sappeure hoch gehalten.

Das Sappeur-Corps 1953 Düsseldorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Teil Düsseldorfer Stadtgeschichte am Leben zu halten. Da Düsseldorf im Laufe der Zeit mehrmals von französischen Truppen besetzt wurde, gehörten Soldaten dieser Nation zum Stadtbild. Auch hat der Einfluss Napoleons einiges zum architektonischen Erscheinungsbild der Stadt beigetragen, was auch heute noch an einigen Stellen zu finden ist.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Sappeur-Corps 1953 Düsseldorf als Mitglied im St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 e.V. alljährlich den großen Festzug durch die Straßen der Altstadt zur „Größten Kirmes am Rhein“ mit Stolz anführt. So sorgen die Sappeure zumindest symbolisch dafür, dass der Marschweg für die nachfolgenden Schützen frei ist. Auch die Thronwache im Schützenzelt zum symbolischen Schutze der  Königspaare und Ehrengäste ist daher selbstverständlich.

Eine weitere Gelegenheit unsere Tradition zu pflegen, ist das alljährliche Bundesschützenfest, bei dem das Sappeur-Corps einen Festzug bestehend aus mehr als 20.000 Schützen aus der ganzen Republik anführt.

Sollte beim geneigten Leser Interesse aufgekommen sein, mehr über das stolze Sappeur-Corps 1953 Düsseldorf erfahren zu wollen, stehen wir gerne zur Verfügung. Es wird immer engagierte Verstärkung gesucht.